Zeichnungen mit Farbe.
Landschafts -und Aktzeichnungen brachten mich in meiner Studienzeit zur Linie. Ich fand heraus, wie ich sie mit den verschiedensten Werkzeugen lebendig fließen lassen konnte. Malerei, womöglich noch mit Ölfarbe, war für mich ein rotes Tuch. Sozialistischer Realismus… Davon wollte ich mich absetzen.
Trotzdem interessierte mich Farbe. Ich suchte nach Möglichkeiten, die Farbe wie bei einer Zeichnung auf die Leinwand zu bringen. Ich benutzte farbige Tuschen, um Linien zu malen und schüttete extrem verdünnte Acrylfarbe darüber, verteilte sie mit der Hand, wie wenn man Zeichenkohle verwischt. Diese Technik kombinierte ich mit den verschiedenen Zeichentechniken (Kreide, Kohle, Bleistift usw.) Auf gefärbtem Papier wirkten farbige Linien und Flächen homogener, verbanden sich besser. Also grundierte ich auch meine Leinwände zunächst farbig, um einen Untergrund wie getöntes Zeichenpapier, nur viel größer und stabiler zu haben. Auf diesem Untergrund konnte ich unbegrenzt viele Zeichnungen übereinanderlagen oder gar das ganze Bild übergrundieren um noch einmal von vorn anzufangen. So hatte ich meine Technik gefunden. Ich konnte nun auf großen Formaten farbig zeichnen.
Ich zeichne nicht mehr nach (bzw. vor) der Natur, sondern lasse einfach Linien fließen und sich zu Gegenständen, Figuren und Zeichen entwickeln, verdecke die Linien teilweise wieder mit Farbe und lasse neue Linien darüber fließen. Ich experimentiere mit Fotografien, die mittels lichtempfindlicher Elmulsion auf die Leinwand gebracht und dann übermalt werden, kombiniere meine Art von Zeichnung in Performances mit Musik und Videoprojektionen und stricke so an meiner Technik weiter.
Das wichtigste, was ein Bild meiner Meinung nach haben muß, ist Tiefenwirkung. Räumliche Tiefe entsteht bei mir durch das Übereinanderlagern von Ebenen und die Kombination verschiedener technischer Möglichkeiten. Wenn man im Auge behält, daß jedes Tröpfchen Farbe, jede kleinste Bleistiftlinie ihren Ausdruck entfaltet, selbst wenn sie sich unter einer ausgetrockneten Farblache über die Leinwand kämpft, entsteht diese Vielschichtigkeit, die eine räumliche Tiefe suggeriert, nicht im Sinne einer Illusion perspektivisch genauer Räumlichkeit, sondern in Sinne eines universellen Raumes.